Seit etwa meinem vierzehnten Lebensjahr führe ich ein geheimes Doppelleben. In meinem anderen Leben bin ich Rockstar. Ich spiele die Gitarre und singe dazu, unten stehen die Maßen, denen vor Staunen der Mund offen steht, mir tut er das auch, wie ich überhaupt das Gitarrenspiel als Ganzkörpersport begreife.
Yeah, yeah, yeah.
Seit etwa meinem vierzehnten Lebensjahr weiß ich, dass das in diesem Leben nichts mehr wird mit meiner Zweitkarriere und zwar nicht, weil es mir an Talent fehlt oder an Leidenschaft. Ganz bestimmt nicht an Leidenschaft. Aber eins hatte ich schon mit vierzehn verstanden. Man muss den Realitäten ins Auge sehen: Um jetzt noch vernünftig Gitarre spielen zu lernen, war ich einfach schon zu alt.
Der Beweis: In meiner Klasse waren zwei, die spielten schon ihr halbes Leben lang, die waren mir also schon uneinholbar voraus und selbst die konnten es nicht. Zumindest genügten sie nicht meinen Ansprüchen (Knopfler, Clapton, Hendrix, der Typ von Led Zeppelin (vielleicht)).
Also ließ ich es sein. Mit fünfzehn war ich dann noch älter, mit sechzehn noch älter und immer so weiter. Mittlerweile bin ich über vierzig und jetzt werdet selbst ihr, die ihr gerade eben, als ich noch fünfzehn war, bestimmt dachtet, Mensch, gib’ doch nicht jetzt schon auf, eingestehen: Um jetzt noch Gitarre anzufangen, ist der einfach schon zu alt.
Wisst ihr was? Falsch gedacht! → weiterlesen