Wie war’s bei Harald Philipp?

Wer mit mir ins Kino geht, muss, weil es mit meinem cineastischen Gedächtnis nicht allzu weit her ist, mit Zwischenfragen rechnen. Wie neulich in La La Land. Ich schätze, da spielen etwa drei wichtige weibliche Rollen mit. Alle blond. Glaube ich. Weshalb ich bei jeder neuen Szene nachfragen muss, ob ich diese Blondine schon kannte und wenn ja, ob das jetzt gerade die Frau, Schwester oder Mutter des Protagonisten war.

Zwei Tage später habe ich dann meistens alles vergessen und kann, wenn jemand behauptet, die Mutter habe da überhaupt nicht mitgespielt, nur mit den Schultern zucken.

Umso erstaunlicher, dass ich mich drei Monate oder mehr, nachdem das European Outdoor Film Festival in Freiburg zu Gast war, noch immer an drei Clips recht genau erinnern kann.

Den einen werde ich nie vergessen. Das waren diese freundlichen Belgier hier mit ihrem Eisberge brechenden Skipper:

Der zweite war ein Clip über eine Sportart, die offensichtlich nicht nur ich äußerst dämlich finde. Das Freiburger Publikum jedenfalls, das bei Dodo’s Delight nach der zweiten Strophe mitgesungen hat, als wäre es selbst mit an Board und auch die anderen Beiträge mit Szenenapplaus zu feiern verstand, reagierte auf den Film über die Wingsuitflieger mit der Art Schweigen, mit der wir den Idioten dieser Welt viel öfter begegnen sollten.

Der dritte Clip war der von Harald Philipp, einem Mountainbiker, und um diesen Mountainbiker ging es am vergangenen Woche auf der gleichen Bühne schon wieder, bloß, dass er dieses Mal selbst gekommen war und noch ein paar Filme mehr mit dabei hatte. Das habe ich mir angeschaut.

Von den in Freiburg gezeigten Filmen gibt es, wenn ich das richtig verstanden habe, nur diesen hier online zu sehen:

Wobei „nur“ ein total unpassender Begriff ist. Schon wahnsinnig abgefahren, was der Mann, der übrigens behauptet, kein besonderes Talent für seinen Sport zu besitzen, auf seinem Mountainbike anstellt, oder? Wobei „abgefahren“ schon wieder ein total unpassender Begriff ist für jemanden, der einen Klettersteig runterfährt. Ihr seht, es fällt mir schwer, die rechten Worte zu finden und das ist eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass ich da etwas sehr Außergewöhnliches erlebt habe, das erst noch verdaut werden muss.

Das hat Folgen. Ich will jetzt auch so elegant mein Hinterrad versetzen können und habe damit schon mal ein konkretes Ziel für meinen nächsten Trip nach Grindelwald.

Abgesehen davon hat mich der Clip zurückversetzt in meine Vorbereitungszeit auf den Triathlon. Wer mein Büchlein gelesen hat, kann sich vielleicht an die Stelle erinnern, wo ich mein Rennrad den Belchen hochtrage? Oliver Look hat das illustriert, genau hinschauen, dann seht ihr, dass das Männle, also ich, sein Fahrrad auf dem Rücken trägt.

 

 

Es gibt also durchaus Parallelen zwischen dem, was Harald Philipp in seinem Vortrag in Freiburg zu erzählen hatte, und mir. Wobei. Wenn ich jetzt, mit zwei Tagen Abstand, darüber nachdenke, gibt es da schon noch Unterschiede. Während einer wie er den Umstand, dass da einer mit dem Fahrrad auf Wegen unterwegs war, die schon zu Fuß nur schwer zu schaffen sind, zum Anlass für jede Menge netter Plaudereien und Austausch von Fröhlichkeiten nimmt, habe ich damals auf meiner Brockenpiste versucht, den Rotsocken mit meinem Velo auf dem Buckel zu begegnen, als wäre das überhaupt nichts besonderes, was, wie so so oft, wenn ich etwas betont beiläufig erledigen will, grandios scheiterte.

Außerdem wäre er den Belchen sicherlich hochgefahren.

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