Von den fünf Freunden, die in diesem Spätsommer gemeinsam über die Alpen wollen, wohnt einer, Pronto, in unserer Zielregion, der Lombardei. Einer ist Cholo, der nicht mehr, wie noch zu Zeiten unseres Triathlons in den Anden wohnt und auch nicht mehr in Südostasien, sondern im Senegal. Weil Senegal den Luftraum gesperrt hat, bleibt er auch erstmal dort. Herr Schmidt, der ja auch immer viel unterwegs ist, hat es gerade noch so aus Kolumbien rausgeschafft und sitzt jetzt in seiner Wohnung in Heidelberg. Der vierte ist als Arzt im Krankenhaus gerade eh ganz gut eingespannt. Der fünfte bin ich.
Ich lebe in Freiburg, was das Mountainbiken angeht, eh schon eine reichlich privilegierte Stadt, in bester Lage. Wenn Freiburg das Tor zum Schwarzwald ist, wohne ich genau zwischen den Pfosten. Weil das Tor ein recht enges ist, brauche ich mit dem Fahrrad zum nördlichen Pfosten eine Minute und zum südlichen zwei. Auf beiden Seiten geht es direkt los, in den kleinen Gang schalten, zwei Mal links und zwei Mal rechts und schon bin ich mitten drin und ganz allein in unserem engmaschigen Trailnetz.
Mehr Privileg geht nicht in Zeiten von Corona, Social Distancing und mehr oder weniger freiwilliger Selbstquarantäne. Zumindest solange – wonach es im Moment aussieht, wird Fahrradfahren doch sogar ausdrücklich empfohlen – der Wald offen bleibt. Ich weiß das zu schätzen, versuche auch demütig zu bleiben und so weiter, aber ein kleines Grinsen darob, welch unverschämtes Glück ich in diesen schwierigen Zeiten habe, erlaube ich mir trotzdem.