Ein Buch schreiben, VII

„Neugier war der Anfang.“ Das ist der Titel einer Geschichte, die ich geschrieben habe, während es mit einer anderen Geschichte gerade nicht so recht voran ging. An „Neugier war der Anfang“ gefällt mir zweierlei: Erstens, dass ich sie sagenhaft schnell geschrieben habe. Zumindest für meine Verhältnisse. Normalerweise brauchen meine Geschichten lange. Sehr lange.

Frage aus dem Publikum: „Wie lange haben Sie für Letzter gebraucht?“
Antwort des Verfassers: „42 Jahre.“
(Gelächter)
Frage aus dem Publikum: „Nein, im Ernst jetzt.“
Antwort des Verfassers: „42 Jahre. Ich habe mein ganzes bisheriges Leben dafür gebraucht, dieses Buch schreiben zu können.“
(Betretenes Schweigen, keine weiteren Fragen)

„Neugier war der Anfang“ hingegen entstand in wenigen Wochen. Das ist das eine, das mir daran gefällt. Zweitens gefällt mir an der Geschichte: die Geschichte.

Es gibt ja so einen Autorentrick, mit dem Sie sehr schnell dahinterkommen, wenn Ihre Geschichte nichts taugt und der besteht darin, die Geschichte laut vorzulesen und zwar, das ist das Entscheidende, mittelmäßig gut. Versuchen Sie nicht, Ihren Text durch die Leidenschaft Ihres Vortrags aufzuwerten. Lesen Sie Ihren Text in der Art desjenigen Vortragenden, so schnell wie möglich fertig zu werden gedenkt und sicherheitshalber exakt beim Manuskript bleibt.

Oder machen Sie es wie ich. Was jeder Autor braucht, sei ein Bullshit Detector, soll Hemingway gesagt haben und ich verfüge über das Glück, einen solchen in meinem Computer vorzufinden. In Ihrem steckt vermutlich auch einer. Er nennt sich „Sprachausgabe“ und ist in der Lage, Texte blutleerer vorzutragen, als irgendjemand sonst.

Habe ich also „Neugier war der Anfang“ von meinem Bullshit Detector vortragen lassen und was soll ich sagen: Die Geschichte hat mir immer noch gefallen.