Ein Buch schreiben, VI

Über den Räuber Hotzenplotz hat Susanne Preußler-Bitsch einmal gesagt, ihr Vater habe den nur geschrieben, weil er sich am Krabat „festgeschrieben“ habe. Otfried Preußler habe seiner Verlegerin fürs Frühjahr das Manuskript versprochen, aber um Weihnachten gemerkt, das mit dem Krabat ging nicht. Zumindest nicht so schnell. Also schrieb er eben den Hotzenplotz und zwar in 55 Tagen.

Bei mir ging es um die Weihnachtszeit herum auch nicht recht weiter mit der Geschichte von Leah, Stefan und dem Nichts. Viel gelöscht habe ich und umgeschrieben. Vor allem den Titel, der ja, das weiß der Profi, bis zur Ankündigung der Veröffentlichung nie ein Titel ist, sondern immer nur ein „Arbeitstitel“.

Ich weiß nicht einmal mehr, welcher Arbeitstitel, der Profi spricht übrigens gerne vom „AT“, der aktuelle ist. Ich muss das mal eben nachschauen. Es ist nicht „Leah“ und auch nicht „Nichts“, sondern: „Warum uns deine Mutter verlassen musste und woher das ganze Geld kommt.“

Es gab aber noch einen weiteren Grund, warum es mit Leah und ihrem ganzen Geld vor Weihnachten nicht weiterging und der war, dass ich Kerstin Brömer den Auftrag erteilt hatte, mein Manuskript zu lektorieren. So richtig. Als käme es drauf an. Hat sie dann auch gemacht, aber das geht eben auch nicht von heute auf morgen, sondern dauert ein paar Tage, ich glaube, es waren 55, und während ich auf Kerstins Urteil wartete, fing ich an schon mal an, eine andere Geschichte zu schreiben.

Den AT dieser Geschichte weiß ich auswendig: „Neugier war der Anfang.“